Ja, zum Auftragen von Nagellack benötigen Sie schon ein ruhiges Händchen. Einmal nicht aufgepasst, ist mehr als der Nagel mit leuchtenden Farben versehen. Im schlimmsten Fall ist nicht nur der Finger betroffen, sondern auch Kleidung oder gar die Umgebung.
Da Nagellacke chemische Substanzen enthalten, die sie besonders widerstandsfähig gegen Seifen und Waschmittel machen, ist ihre Fleckenentfernung fast schon eine Wissenschaft für sich.
Den Fleck einfach nur mit Nagellackentferner behandeln kann böse Folgen haben. Das in handelsüblichen Nagellackentfernern enthaltene Aceton löst nicht nur die Farbe des Nagellackes. Es löst auch teilweise die Farbe der Untergründe, auf denen er versehentlich gelangt ist.
Nagellack von Nägeln und Haut entfernen – klassisch mit Nagellackentferner
Dieses Prozedere ist wohl jedem Verwender von Nagellackt geläufig. Aber vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen unerfahrenen Leser oder Leserin, die sich an die Verschönerung der Nägel noch nicht herangetraut haben.
Hierzu geben Sie einfach etwas handelsüblichen Nagellackentferner auf ein Wattepad, Papiertaschentuch oder ähnliches und reiben damit über Nagellack, bis sich dieser löst. Bei besonders intensiven Farben kann es nötig werden diesen Vorgang ein weiteres Mal zu wiederholen, bis alle Farbrückstände verschwunden sind. Danach sollten Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife reinigen. Eventuell nehmen Sie auch eine kleine Hand- oder Nagelbürste zur Unterstützung.
Nagellack auf dem Teppich – Erfolge mit Aceton
Ist Ihnen dieses Malheur passiert, dann ist Eile geboten. Nehmen Sie die Spitze eines besonders saugfähigen Tuches und halten Sie diese vorsichtig in den Nagellack hinein. Das sollte jetzt einen Großteil des Lackes in sich aufsaugen. Bitte geben Sie nicht dem Verlangen nach, mit dem Tuch zu tupfen oder gar zu reiben. Hier ist Schadensbegrenzung angesagt. Wechseln Sie auch die Spitze des Tuches, wenn Sie der Meinung sind, dass die Saugfähigkeit nachlässt.
Zur weiteren Behandlung tauchen Sie ein Wattestäbchen in Aceton haltigen Nagellackentferner. Beginnen Sie in der Mitte des Flecks und drehen das Stäbchen sanft in Ihren Fingern. Bitte üben Sie nicht zu viel Druck aus und auch hier ist Reiben ein „No go!“. Vermeiden Sie auf jeden Fall den Fleck zu vergrößern.
Nagellack von Kleidung entfernen – das Hausmittel Essig hilft
Es ist keine Seltenheit, dass Nagellack mit Ihrer Kleidung in Berührung kommt. Entweder tropft etwas vom Pinsel herunter oder Ihre Nägel waren noch nicht ganz getrocknet.
Behalten Sie das Kleidungsstück an, wenn Sie diesen Fleck beseitigen wollen. Hiermit vermeiden Sie, dass sich der Lack weiter verteilt. Schnell kommt die verschmutzte Stelle mit dem Rest der Kleidung in Berührung, wenn Sie dieses ausziehen.
Auch hier ist die „Erste-Hilfe Maßnahme“ ein saugfähiges Tuch. Verfahren Sie damit wie bereits oben beschrieben. Saugen Sie überschüssigen Lack erst einmal vorsichtig ab.
Dann tränken Sie einen Wattebausch mit Essig oder Essigessenz und tupfen die Reste vorsichtig ab. Bitte tupfen, nicht reiben!
In der Regel sollten Sie bei Ihren Bemühungen den Fleck zu entfernen Erfolge sehen.
Mit Waschbenzin gegen Nagellackflecken
Bei der Behandlung von Kleidung mit Waschbenzin, benötigen Sie neben dem Waschbenzin auch ein oder mehrere Löschblätter. Legen Sie dieses unter die Textilschicht, die mit behandelt werden soll. Somit verhindern Sie, dass die weder der gelöste Lack noch das Waschbenzin auf die darunter liegende Kleidungsschicht gelangt.
Tränken Sie einen Wattebausch mit dem Waschbenzin und tupfen Sie den Fleck, ohne zu reiben weg. Es können dabei durchaus mehrere getränkte Wattebäusche erforderlich sein.
Ist der Fleck vollständig entfernt, dann tupfen Sie die Stelle mit einem feuchten Tuch ab und waschen die Stelle anschließend gründlich unter fließendem Wasser aus. Danach geben Sie das Kleidungsstück wie gewohnt in die Maschinenwäsche.
Reiner Alkohol als Alternative zu Waschbenzin
Sollten Sie kein Waschbenzin zur Hand haben, können sie alternativ reinen Alkohol verwenden. Reinen Alkohol erhalten Sie bei Ihrer Apotheke.
Nagellacke, die Carbon oder Schellack enthalten – Entfernung mit Aceton
Besonders langlebige Nagellacke enthalten ihre besondere Widerstandsfähigkeit durch den Zusatz von Schellack oder Carbon. Zum Entfernen empfiehlt sich hier ein Nagellackentferner, der einen Mindestanteil von 60% Aceton enthält. Besonders starke Lacke benötigen eben auch einen besonders starken Entferner.
Anstatt hier den Entferner auf ein Tuch oder Bausch zu geben, baden Sie am besten Ihre Nägel komplett in der Flüssigkeit. Damit das enthaltene Aceton Ihre Haut nicht austrocknet oder anderweitig angreifen kann, cremen Sie Ihre Hände vorher mit einer reichhaltigen Creme ein. Erst dann baden Sie Ihre Nägel in der Flüssigkeit.
Wenn sich der Lack gelöst hat, reinigen Sie Ihre Hände sehr sorgfältig mit Wasser und Seife. Sollten noch Lackreste an schwer zugänglichen Stellen an Ihren Nägeln vorhanden sein, können diese mit einem speziellen Manikür Stick entfernt werden.
Vergessen Sie bitte anschließend nicht, eine regenerierende und pflegende Creme aufzutragen.
Entfernung von Nagellack von Holzmöbeln – Möbelpolitur kann helfen
Wie immer ist schnelles Handeln gefragt und der Griff zu einem saugfähigen Tuch angebracht. Saugen Sie mit einer Spitze überschüssigen Lack auf und tupfen Sie anschließend vorsichtig den Fleck ab.
Zur weiteren Reinigung verwenden Sie einfache Möbelpolitur. Geben Sie die Politur auf ein weiches Tuch und bearbeiten Sie den restlichen Fleck von außen nach innen. So vermeiden Sie eine Vergrößerung der betroffenen Stelle.
Wenn Sie die Reste „nach innen geschoben“ haben, können Sie diese mit einem Wattestäbchen leicht abnehmen.
Mit Haarspray gegen Nagellackflecken – einen Versuch ist es Wert
Ein Geheimtipp gegen Nagellackflecken sind Haar- oder auch Insektenspray. Sprühen Sie hierzu ein wenig auf eine ausgediente Zahnbürste und bürsten Sie mit sanften Strichen darüber. Diese Methode eignet sich für bereits angetrocknete Stellen, da ansonsten der Fleck weiter verschmieren würde.
Eine 100% Garantie gibt dieses Hausmittel nicht. Aber wie bei so vielen Dingen heißt es auch hier: Probieren geht über studieren.
Robuste weiße Textilien von Nagellack befreien – scharfe Geschütze auffahren?
Bei beschmutzten weißen Baumwollstoffen können Sie ruhig ein wenig härtere Geschütze auffahren. Hier können Sie Erfolge mit Chlorreinigern erzielen, ohne sich großartig Gedanken über die Farbechtheit der Textilie machen zu müssen.
Behandeln Sie den Fleckt zuerst indem Sie überschüssigen Lack mit einem saugfähigen Tuch aufnehmen und legen Sie es dann, für ein paar Stunden oder über Nacht in eine Lauge aus Wasser und handelsüblichen Chlorreiniger. Am nächsten Morgen sollten alle Lackreste verschwunden sein und Ihre Textilie in einem frischen leuchtenden Weiß erscheinen.
Professionellen Fleckentferner aus dem Handel
Wenn alle Hausmittel oder Geheimtipps nicht den gewünschten Erfolg bringen und Rückstände von Nagellacken verbleiben, können Sie als weitere Maßnahme auf speziell entwickelte Produkte zur Fleckentfernung zurückgreifen.
Dr. Beckmann hat mit seiner Reihe der „Fleckenteufel“ auch ein Mittel im Sortiment, das auf Nagellacke abgestimmt ist. Der Fleckenteufel „Büro und Heimwerken“ ist für die Lösung von Kaugummirückständen, Klebern, Farben und eben auch Nagellack entwickelt worden. Mit seiner optimalen Lösungskraft für stark anhaftenden Flecken ist er für waschbare und nicht waschbare Textilien geeignet und ist schonend zu Gewebe und Textilfarben.
Wenn Sie bei der professionellen Fleckentfernung Wert auf Nachhaltigkeit legen, dann kann der Flecklöser von Ulrich eine Alternative sein. Er ist frei von Chlor, Phosphaten, Duft- und Farbstoffen. Nur mit Hilfe des Panamarindenextraktes und des enthaltenden Kokosöls geht dieser Flecklöser auch hartnäckigen Flecken an den Kragen. Er ist auch für besonders empfindliche Gewebe wie Seide oder Wolle geeignet. Und was viele Leser und Leserinnen vielleicht ebenfalls interessiert: Dieser Flecklöser ist für den veganen Lebensstil geeignet.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Fleckentfernung und für das nächste Mal wissen Sie Bescheid: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!